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WANDEL DER LAWINENPROBLEME

NEUSCHNEEPROBLEM

Kritische Neuschneemenge = mindestens erhebliche Lawinengefahr

  • 10 – 20 cm bei ungünstigen Bedingungen
  • 20 – 30 cm bei mittleren Bedingungen
  • 30 – 50 cm bei günstigen Bedingungen

Günstig:

Schwacher Wind, Temperatur wenig unter 0 °C, kleinräumig stark unregelmässige Altschneeoberfläche (z.B. häufig befahren, winderodiert), allg. guter Schneedeckenaufbau

Ungünstig:

Starker Wind, (> 40 km / h, Wind hörbar, Wald rauscht), tiefe Temperatur (kälter als – 5 bis – 10 °C) v.a. bei Schneefallbeginn, gleichmässige und relativ lockere Altschneeoberfläche, Neuschnee nach oben immer dichter, allg. schwacher Schneedeckenaufbau

Wichtige Fragen:

  • Beschaffenheit der Altschneeoberfläche?
  • Brüche im unteren Teil des Neuschnees möglich?
  • Neuschneemenge?
  • Eigenschaft des Neuschnees? Einfluss Wind? Temperaturverlauf während des Schneefalls?

MERKE: Der erste schöne Tag nach einem Schneefall gilt als besonders unfallträchtig. Vorsicht bei markanter Erwärmung nach Neuschnee!

TRIEBSCHNEEPROBLEM

Der Wind ist der Baumeister der Schneebrettlawinen.

Triebschnee entsteht, wenn lockerer Schnee vom Wind umgelagert wird.

Kriterien für Triebschnee:

  • Genügend starker Wind
  • Neuschnee oder verfrachtbarer Schnee an der Oberfläche

Triebschnee kann hart oder weich sein und ist immer gebunden (= ideales Schneebrett). Oft ist der Triebschnee sehr unregelmässig in Windschattenlagen verteilt.

Wichtige Fragen:

  • Was liegt unterhalb des Triebschnees?
  • Ist ein Bruch im Triebschnee möglich? Alter des Triebschnees?
  • Mächtigkeit des Triebschnees?
  • Ist der Triebschnee flächig verbreitet?

MERKE: Frische Triebschneeansammlungen sind oft leicht auszulösen. Bei sehr starkem Wind entsteht trügerisch harter Triebschnee.

NASSSCHNEEPROBLEM

Wasser führt zur Schwächung der Schneedecke. Es können Nassschneelawinen entstehen. Kritisch ist v.a. die erste markante Durchfeuchtung. Bei einer bereits durchnässten Schneedecke ist eine erneute Wasserzufuhr weniger kritisch.

Typische Nassschneesituationen:

  • Frühlingssituation: mit tageszeitlicher Erwärmung Anstieg der Lawinengefahr
  • Regen: Wasserzufuhr und Zusatzlast führen v.a. bei rel. warmer Schneedecke mit älteren Schwachschichten zu schnellem Anstieg der Lawinengefahr, oft in allen Expositionen (v.a. wenn Schneedecke noch nicht vollkommen durchfeuchtet ist).

Temperatur

Entscheidend für die Veränderung der Temperatur in der Schneedecke ist die Energiebilanz. Diese wird v.a. von der Ein- und Ausstrahlung sowie vom Wind beeinflusst.

Wichtige Fragen:

  • Dringt Wasser das erste Mal markant in die Schneedecke ein?
  • Wie tief dringt Wasser in die Schneedecke?
  • Gibt es deutliche Schichtübergänge oder alte Schwachschichten?
  • Einsinktiefe ohne Skier?

MERKE: Je mehr Wasser in die Schneedecke fliesst und je schwächer der Schneedeckenaufbau ist, umso kritischer ist die Nassschneesituation.

ALTSCHNEEPROBLEM

Bei Altschneesituationen bestehen Schwachschichten vor allem aus:

  • Grosskörnigen, kantig aufgebauten weichen Schichten oder
  • Dünnen Schichten mit eingeschneitem Obeflächenreif

Wichtige Fragen:

  • Wie schwach ist die Schwachschicht? Art? Alter?
  • Wie tief liegt die Schwachschicht in der Schneedecke?
  • Härte, Mächtigkeit, Konsistenz und Schichtung des Schnees über der Schwachschicht?
  • Flächige Verbreitung des Schneedeckenaufbaus?

GÜNSTIGE SITUATIONEN

Falls keine Hinweise auf eines der typischen Lawinenprobleme vorliegen, stellt sich die Frage: Ist die Lawinensituation heute günstig?

MERKE: Nur wenn eindeutige Anzeichen für eine günstige Lawinensituation vorhanden sind, ist es ratsam, grosse und verbreitet über 35° steile Hänge zu begehen.

Tipp: Ein Analyzer für die Lawinenprobleme gibt es auf der WhiteRisk-App >Wissen

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